Den Großglockner immer im Blick: Drei-Tages-Tour bei Kals

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Blick auf Großglockner
Was für ein Traumblick auf den Großglockner!

Er ist wirklich prächtig und mächtig: der Großglockner, mit 3798 Metern der höchste Berg Österreich. Bei einer etwas anspruchsvolleren Drei-Tages-Tour ab Kals in Osttirol hat man ihn immer im Blick. Übernachtet wird auf zwei sehr schönen Hütten.

Die erste Etappe führt von Kals zur Sudetendeutschen Hütte – und zwar auf dem sehr aussichtsreichen aber auch anspruchsvollen Sudetendeutschen Höhenweg. Ich will etwas Kraft sparen und gönne mir die Auffahrt mit der Seilbahn zur Adlerlounge. Auf dem Parkplatz kann man sein Auto für ein paar Tage stehen lassen.

Höhenweg
Auf dem Sudetendeutschen Höhenweg: Südwest-Flanke des Tschadinhörndl

Der Weg ist gut ausgeschildert: Über angenehme Pfade geht es in grasigem Gelände zunächst ganz gemütlich zum Kals-Matreier-Törl, zur Kalser Höhe und zum Hohen Tor. Immer wieder bieten sich schöne Aussichten zum Großglockner und Großvenediger.

Ein Griff ans Stahlseil hilft

Anschließend ist mehr Konzentration gefragt: Die Südwest-Flanke des Tschadinhörndl, die es nun zu queren gilt, ist ganz schön steil. Weiter geht es durch das Dürrenfeld zur Dürrenfeldscharte. Hier muss man einige Meter abwärts durch recht unangenehmes Gelände mit losen Steinen kraxeln. Zum Glück gibt es eine Stahlseilversicherung.

Sprung über Gletscherbach
Mit vereinten Kräften klappt es: Der Sprung über den Gletscherbach.

Unten im Bett des Gradetzkees angekommen wird es zwar wieder flach, dafür liegt oft bis weit in den Sommer hinein viel Schnee. Und man muss auch mal über einen tief eingeschnitten Bach springen.

Tourentipps vom Profi

Dafür hat man hier das Tagesziel schon vor Augen: Die wunderschön an einem kleinen See gelegenen Sudetendeutsche Hütte auf 2650 Metern. Früher war die kleine und noch sehr urigige Hütte wegen ihrem nepalesischen Hüttenwirt und den exotischen Speisen legendär. Aber ich muss sagen, ich bin auch mit der oberösterreichischen Bewirtung vom neuen Hüttenwirt Wolfgang mehr als zufrieden. Der Mann kocht nicht nur gut, er kennt sich auch gut aus und kann Tourentipps geben.

Sudetendeutsche Hütte
Geht es noch fotogener? Die Sudetendeutsche Hütte liegt einfach unfassbar gut in der Granatspitzgruppe.

Etwa die Empfehlung, den „Hütten-Dreitausender“, den Großem Muntanitz (3232 Meter) mitzunehmen. Der 700-Höhenmeter-Aufstieg ist moderat, nur am Übergang vom Kleinen auf den Muntanitz wird es luftig: Es gilt einige mit Stahlseil versicherte Kletterpassagen zu überwinden. Die Ausblicke auf die vergletscherten Spitzen von Venediger- und Großglocknergruppe sind eine tolle Belohnung für diese Extratour.

Noch mehr tolle Ausblicke!

Zu lange sollte man nicht am Gipfel herumtrödeln. Die nächste Etappe zum Kalser Tauernhaus hat es nämlich noch in sich. Zunächst geht es in einer guten Stunde von der Hütte durch zum Teil blockiges Gelände und oft Altschneefelder zum Gradötz-Sattel auf 2850 Metern. Bei klarem Wetter ist eine längere Pause hier ein Muss: So einen großartigen Ausblick auf die Großglockner-Nordseite, die Schobergruppe und Teile der Dolomiten hat man sonst selten. Und mit etwas Glück kann man seltene Vögel beobachten: Bartgeier und Steinadler nutzen gerne die Thermik der Berglandschaft.

Großglockner-Aussicht
Auf dem Weg zum Kalser Tauernhaus hat man den Großglockner immer vor Augen. Auf den Weg schauen nicht vergessen!

Vom Sattel geht es anschließend über 1000 Höhenmeter bergab – und zwar steil. Ab und zu ein Päuschen in den Almrosen-Feldern und Blumenwiesen ist eine Wohltat für die Knie!

Unten im Dorfertal angekommen, kühle ich die Füße erst mal im eiskalten Bach. Wenn man seinem Lauf folgt, gelangt man in einer Stunde noch zum idyllisch gelegenen Dorfer See. Ein Bad ist aber echt nur etwas für ganz Hartgesottene!

Ich gönne mir lieber eine warme Dusche und den unglaublich leckeren Kaiserschmarren auf dem Kalser Tauernhaus. Die gemütliche Hütte wäre — ebenso wie das gesamte Tal — fast einem gigantischen Stauseeprojekt zum Opfer gefallen. Das Vorhaben scheiterte an den Protesten der Bevölkerung. Heute gehören Hütte und Tal zum Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Schutzgebiet der Alpen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, empfehle ich dir das Buch: Das wilde Herz der Alpen: Die Hohen Tauern, das ich in diesem Blog vorstelle.

Schild im Kalser Tauernhaus
Beides wärmstens zu Empfehlen: Knödel und Kaiserschmarrn sind auf dem Kalser Tauernhaus ein Gedicht!

Den dritten Tag lasse ich gemütlich angehen: Erst gehe ich auf der Forststraße und dann über einen schmalen Steig zur Moa-Alm. Dort gibt es leider keinen Getränkeverkauf. Von dort geht es durch Bergwald hinunter zu einem Ortsteil von Kals und dem Wellnesshotel Taurerwirt. Hier fährt fast stündlich ein Bus nach Huben. Bis zum Parkplatz in Kals-Großdorf sind es etwa 20 Minuten auf einem Kinder-Erlebnispfad am Bach entlang.

Wichtig zu wissen

Anreise: Mit dem Auto von Nürnberg in ca. 5 Stunden/360 Kilometer über Kufstein, Kitzbühl, Pass Thurn und den Felbertauerntunnel nach Kals. Per Bahn bis Kitzbühl und weiter mit dem Bus in Richtung Lienz, in Huben Umstieg nach Kals.

Schwierigkeit: Man ist in hochalpinem Gelände unterwegs, man muss auch im Sommer mit Schneefeldern rechnen und es sind einige ausgesetzte Stellen zu überwinden, die Schwindelfeiheit erfordern. Dennoch sind die Etappen mit vier bis sechs Stunden nicht zu lange.

Übernachten: Sudetendeutsche Hütte und Kalser Tauernhaus

Mehrere Tage auf Tour? So packst du deinen Rucksack!

Karten: zum Beispiel Tabacco-Karte 076, Glocknergruppe, Matrei, Kals, Heiligenblut 1:25.000

Tourentipps: Tourenbeschreibungen mit gpx-Daten gibt es zum Beispiel bei alpenvereinaktiv.com, etwa für die Etappe Kals-Sudetendeutsche Hütte.

Literatur: Das wilde Herz der Alpen: Die Hohen Tauern, Rother Wanderführer Adlerweg

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