Drei Tage auf der Reiter-Alpe

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Tiefblick vom Edelweißlahnerkopf auf den Hintersee
Was für ein Panorama: Tiefblick vom Edelweißlahnerkopf auf den Hintersee.

Kein Handy-Empfang auf der Hütte, Naturidylle und knackige Gipfeltouren. Drei Tage auf der Reiter-Alpe im Berchtesgadener Land bedeuten raus aus dem Alltag und rein ins Bergabenteuer! Höhepunkt ist die aussichtsreiche Fünf-Gipfel-Tour am zweiten Tag. Als Basislager dient die urige Neue Traunsteiner Hütte.

Für Autofahrer bietet sich der Zustieg zu Neuen Traunsteiner Hütte über den Schrecksattel an. Wir starten in Oberjettenberg bei Bad Reichenhall. Hier gibt es beim Bundeswehr-Zentrum kostenlose Parkplätze. In knapp vier Stunden sind etwa 1000 Höhenmeter zu überwinden. Aber keine Angst, der Name ist hier nicht Programm: Der Schrecksteig ist gut ausgeschildert, führt über Forstwege und Pfade mit vielen Stufen vorwiegend durch den Wald und im zweiten Drittel durch eine Felswand.

Zur Neuen Traunsteiner Hütte

Am Schrecksattel erinnern Gedenktafeln an verunglückte Soldaten. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung über einen befestigten Weg über die Hochfläche zur Neuen Traunsteiner Hütte auf 1560 Metern. Von der Terrasse hat man einen wunderschönen Blick auf die Almlandschaft und die umliegenden Gipfel.

Auf dem Weg zur Neuen Traunsteiner Hütte überquert man den Schrecksattel.
Auf dem Weg zur Neuen Traunsteiner Hütte überquert man den Schrecksattel.

Wer jetzt noch nicht genug hat, kann einen der beiden Hausberge, den Großen Bruder (1867 Meter) oder den Großen Weitschartenkopf (1979 Meter), erklimmen. Die leichten Zustiege sind – je nach Tempo – in ein bis zwei Stunden zu schaffen.

Hier kommen Vegetarier auf ihre Kosten

Die Neue Traunsteiner Hütte punktet mit urigen Lagern, unter anderem gibt es ein Doppelzimmer mit Holzbaldachin – die Hochzeitssuite der Hütte. Die Gasträume sind renoviert und das Team mit Hund und Katze sehr hilfsbereit. Für Vegetarier gibt es wirklich leckeres, frisch gekochtes Essen. Was den Franken freut: Serviert werden unter anderem Weine aus Sulzfeld bei Kitzingen. Im Sommer 2023 waren die Duschen und einige Toiletten wegen Wassermangels gesperrt – aber für drei Tage tut es ja auch mal eine Katzenwäsche. Wer seinen Hund mitbringen möchte, wird im Winterraum einquartiert, muss sich vorher aber telefonisch anmelden. Ansonsten kann man Doppel-, Mehrbett- und Lagerquartiere online buchen. Vor Ort ist nur Barzahlung möglich. Handyempfang gibt es übrigens nicht – man muss sich einfach mal mit seinen Tischnachbarn unterhalten!

Auf der Reiter-Alpe.
Von Alpenrose und Arnika bis zur Zirbe wächst auf der Reiter-Alpe alles Mögliche.

Am zweiten Tag startet die große Gipfelrunde: Sie ist etwa zwölf Kilometer lang, man kommt insgesamt auf knapp 1000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg und ist – auch wenn die reine Gehzeit mit nur etwa sechs Stunden angegeben wird – den ganzen Tag beschäftigt. Unterwegs gibt es aber genug schöne Plätze, an denen man sich erholen und von denen man aus die großartige Aussicht bewundern kann.

Die Aussicht ist atemberaubend

Erstes Etappenziel ist der Edelweißlahnerkopf. Über die karstige Hochfläche, auf der unendlich viele Blumen blühen, geht es auf einem schönen und nicht sehr schwierigen Steig auf 1.953 Meter. Vom Gipfelkreuz blickt man tief hinab nach Ramsau und blau schimmernden Hintersee. Genau gegenüber liegen der 2607 Meter hohe Hochkalter und die Blaueishütte. Auch der Watzmann ist zu sehen.

Doline
An dieser tiefen Doline geht es vorbei.

Vom Gipfel geht es wenige Minuten auf dem Anstiegsweg zurück und dann auf einem schmalen, aber markierten Pfad durch Latschen und die Karstlandschaft immer entlang des Höhenzugs weiter. Unter anderem kommt man an einer tiefen Doline vorbei, in der auch im Sommer noch Schnee am Grund liegt. Hier ist eine etwas ausgesetzte Stelle zu überwinden, die aber genug Tritte und Griffe bietet.

Die Gipfelrunde führt Aussichtsreich auf einem Höhenweg.
Von Gipfel zu Gipfel ohne große Auf- und Abstiege: Die Runde führt Aussichtsreich auf einem Höhenweg.

Bald ist das Schottmalhorn auf 2045 und fünf Minuten später ein weiterer Gipfel erreicht. Eine Stunde später steht man auf dem Prünzelkopf, mit 2082 Metern der höchste Punkt der Tour. Weitere 30 Minuten später steht man auf dem Reiter Steinberg.

Zwei Abstiegsvarianten

Nun hat man zwei Optionen: Der erste mögliche Abstieg ist die Steinberggasse, die laut Hüttenteam etwas leichter zu gehen ist. Ansonsten bleibt man noch eine gute halbe Stunde auf dem Höhenweg in Richtung Wagendrischelhorn und nimmt dann die Rossgasse.

Der Abstieg ist definitiv der herausforderndste Teil der Tour: Es geht durch steiles Gelände, einige leichte Kletterstellen sind zu überwinden. Absturzgefahr besteht aber nicht. Am Ende führt der Weg ebener über die Almflächen zurück zur Hütte.

Sonnenaufgang auf dem Gipfel

Am dritten Tag lohnt noch ein schneller Aufstieg auf den Großen Weitschartenkopf – am Besten zum Sonnenaufgang vor dem Frühstück. Mit leichtem Gepäck sind schnelle Geher in einer guten Stunde auf dem Gipfel und in 45 Minuten zurück. Vom Gipfelkreuz hat man wieder eine tolle Aussicht und sieht an den Steilabhängen, dass die Reiter Alpe eine karstige Hochfläche ist. Von der Hütte sind es etwa drei Stunden auf dem Aufstiegsweg zurück nach Oberjettenberg.

Gipfelkreuz des Großen Weitschartenkreuzes.
Gipfelkreuz des Großen Weitschartenkreuzes.

Wichtig zu wissen:

Drei-Tages-Tour für geübte, trittsichere und konditionsstarke Bergwanderer. Genügend Wasser mitnehmen, unterwegs gibt es keine Quellen.

  • Tag 1: Aufstieg von Oberjettenberg zur Neuen Traunsteiner Hütte: 1000 Höhenmeter aufwärts, 10 Kilometer, 4 Stunden
  • Tag 2: Gipfelrunde um die Reiter Alpe: 1000 Höhenmeter auf und ab, 12 Kilometer, 6-8 Stunden.
  • Tag 3: Großer Weitschartenkopf: 450 Höhenmeter auf und ab, 3 Stunden, zusätzlich Abstieg nach Oberjettenberg 1000 Höhenmeter, 3 Stunden

Anreise: Mit dem Auto: Oberjettenberg bei Bad Reichenhall über die A8. Hier gibt es beim Bundeswehr-Zentrum kostenlose Parkplätze – aber keine ÖPNV-Anbindung. Wer das Deutschlandticket nutzt und mit Bahn und Bus anreist, wählt den Wachterlsteig (Haltestelle Schwarzbergwacht von Ramsau) oder den Alpasteig (Haltestelle Reit bei Lofer).

Übernachtung/ Einkehr: Neue Traunsteiner Hütte, DAV Traunstein. Ansonsten keine Gastrobetriebe auf der Reiteralpe.

Bonus: Nach der Tour in den Thumsee bei Bad Reichenhall abtauchen!

Packliste für Tagestouren im Gebirge

 

 

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