Auf zum Märchenschloss!

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Ein zauberhafter Felsgrat, ein Märchenschloss und ein uriger Bierkeller: Diese 13-Kilometer-Wanderung rund um Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg bietet echt viel Abwechslung.

Schloss Neidstein ist ein richtiges Märchenschloss – aber leider nicht öffentlich zugänglich.

Weiße Türme, Erker und Zinnen spitzen aus einem dicht bewaldeten Hügel: Schloss Neidstein, das man aus dem Zugfenster bei der Anfahrt nach Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg erblickt, hat das Zeug zum Dornröschen-Schloss. Auch ein Hollywood-Schauspieler, Oscar-Preisträger Nicolas Cage („Leaving Las Vegas“), verliebte sich vor rund zehn Jahren in die Immobilie und kaufte das mittelalterliche Anwesen. Er zog nie ein. Der damals baufällige Kasten war dem Schauspieler wohl zu zugig. Er verkaufte es an einen Amberger Rechtsanwalt. Der ließ das Schmuckstück renovieren und bietet die Räume nun für Feiern und Tagungen an.

Verpflegung!

Der Weg zum Schloss führt vom Bahnhof mit dem Zeichen des Pendolino-Weges zunächst die Hauptstraße von Neukirchen entlang. Wer noch Proviant für die rund vierstündige Wanderung benötigt, kann sich bei Bäckern, Metzgern und einem kleinen Supermarkt eindecken.

Nach wenigen hundert Metern weisen eine Wandertafel und zahlreiche hölzerne Wegweiser die Richtung: Wir halten uns weiterhin an den Pendolino-Weg. Leicht bergan führt eine Straße an der Grundschule und einer Behinderten-Einrichtung vorbei. Nach wenigen Metern auf einem Feldweg geht es an einer Bank und einer Infotafel des Erzweges scharf links ab. Im Wald taucht ein Felsmassiv auf. Auch hier halten wir uns links und folgen dem markierten Pfad, der bald steil auf einen Bergrücken führt.

Hier stand einst eine Burg

Durch lichten Wald windet sich der malerische Steig entlang des Felsengrates. Auf dem Abstieg treffen wir auf einen von links kommenden Pfad, der mit Blaukreuz markiert ist. Ihm folgen wir bis zum Schloss Neidstein. Die letzten Meter zu dem Anwesen führen über zahlreiche Treppenstufen hinauf auf den Schergenbuck, auf dem einst eine Burg stand. Die vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Anlage wurde um 1500 zerstört. Einige Meter entfernt, auf einem Geländerücken, errichtete die Familie von Brand wenige Jahre später das Schloss.

Es ist leider für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Zumindest kann man durch ein Tor eine Blick hinein werfen. Die Schlossherren haben netterweise eine Bank vor dem Eingangsportal aufgestellt. Eine kleine Pause tut nach dem steilen Anstieg gut. Anschließend führt Blaukreuz hinunter in den kleinen Ort Tabernakel. Hier geht es erst rechts auf die Dorfstraße und nach wenigen Metern vor einem hölzernen Bushäuschen wieder links auf die freie Flur.

Schabernack in Tabernakel.

Idyllisch zwischen Obstbäumen, Hecken, Feldern, Wiesen und an Waldrändern schlängelt sich der Weg nun nach Rupprechtstein. Ein kleines Sträßchen führt in den kleinen Ort. Das Gasthaus, das früher in der gleichnamigen Burg untergebracht war, hat leider geschlossen. Aber ein gemütliches Café und der Bierkeller in Etzelwang sind nicht mehr weit: Mit den Markierungen roter Strich und rotes Kreuz geht es nun steil bergab – erst durch den Wald, dann durch den Ort bis zum Bahnhof.

Jetzt habe ich langsam Durst. Zum Glück ist am Waldrand ist schon der Felsenkeller der Brauerei Pürner zu sehen.

Clara Grau

Rotkreuz führt unter den Gleisen hindurch und auf dann leicht bergauf. Jetzt habe ich langsam Durst. Zum Glück ist am Waldrand ist schon der Felsenkeller der Brauerei Pürner zu sehen. Wer nicht einkehren möchte, nimmt den markierten Wanderweg.

Nach einer guten Viertelstunde wird der Pfad steiler. Nun wechseln wir die Markierung und steigen mit Rotstrich und dem Rundweg Nr. 6 auf den Knappenberg. Rund um das Felsmassiv auf dessen Gipfel ist ein aussichtsreicher Steig angelegt. Schwindelfreie Wanderer können sogar auf den Felsen klettern und die Aussicht über die hügelige Landschaft des Oberpfälzer Jura genießen.

Landidylle in Erkelshof

Rotstrich und Rundweg 6 führen weiter über einen Kammweg bis nach Erkelshof. Liebevoll gestalteten Gärten, schmucke Häuser und landwirtschaftliche Anwesen prägen den kleinen Ort. Wir peilen das Trafohäuschen an und gehen bald über einen Feldweg rechts wieder aus dem Dorf hinaus. Ein Feldweg führt nun links am Waldrand entlang und rund um den Buchenberg herum nach Ermhof. Schöner ist der Wanderweg über den Berg, der gleich rechts davon bergan in den Wald führt. Verwunschene Felsmassive sind auf dem schönen Steig zu bewundern.

Egal ob die gemütliche oder die bergige Variante: Beide Wege stoßen in Ermhof an einem orange gestrichenen Haus auf die Straße nach Neukirchen.

Sakralbau aus der Karolingerzeit

In Ermhof lohnt ein Abstecher zu den Ruinen und Ausgrabungen der St. Martins-Kirche. Sie soll eine der ältesten Sakralbauten der Oberpfalz gewesen sein. Ein modernes Informationszentrum (Eintritt frei) berichtet über die bewegte Geschichte des Kirchleins. Die Archäologen fanden unter anderem Relikte aus der Karolingerzeit. Im vergangenen Jahrhundert wurde St. Martin als Schuppen genutzt und schließlich in den 1970er Jahren abgerissen.

Zurück zum orangefarbenen Haus: Der letzte Wegabschnitt überquert die Straße und folgt einem Feldweg, der mit einem hölzernen Wegweiser gut ausgeschildert ist. Es wird ein Wäldchen durchquert, dann tauchen hinter einer Pferdekoppel schon die Häuser von Neukirchen auf.

Das solltest du wissen:

Anfahrt:
Von Nürnberg ist die Anreise mit der Regionalbahn 4 ideal. Sie verkehrt vom Hauptbahnhof stündlich nach Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und braucht nur eine halbe Stunde – das schafft ihr mit dem Auto nicht.
Mit dem Auto fährt man über die A9 bis Lauf/Hersbruck und dann über die B14.

Einkehr
Felsenkeller Etzelwang: Frisches Bier, zünftige Brotzeiten und eine idyllische Lage im Wald – ideal für heiße Tage!
Bäckerei und Dorfcafé Hans Brunner, Etzelwang, Telefon: 09663/456, dienstags geschlossen
Neukirchner Hof: Sehr gute Küche, gehobeneres Ambiente aber trotzdem faire Preise, Telefon: 09663/91410 – derzeit leider geschlossen, soll aber bald wieder aufmachen, heißt es…
Landgasthof Zur Post: Große Terrasse direkt neben dem Bahnhof, große Portionen, Pizza, bei Einheimischen sehr beliebt, Telefon 09663/201851

Freibad Etzelwang: Geöffnet von Mai bis Anfang September je nach Witterung, Montag – Freitag 9.30 – 19 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 9 – 19 Uhr

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