Ein echtes Abenteuer im Oberpfälzer Jura: Der Steinberger Felsensteig führt auf schmalen Wegen durch einen steinernen Irrgarten östlich von Königstein. Die zweite Hälfte der Tour verläuft dann gemächlicher zur einzigen romanischen Doppelkapelle der Oberpfalz in Breitenstein. Und wer will kann die Tour noch bis zum Ossinger zu einer rund 16 Kilometer langen Tagestour ausdehnen – oder direkt nach Königstein zurücklaufen (12 Kilometer).
Feste Wanderschuhe mit gutem Profil und eine große Flasche Wasser gehören zur Pflichtausstattung bei dieser großartigen Felsentour. Und etwas Trittsicherheit und Ausdauer sind auch gefragt, denn der erste Teil über den Steinberger Felsensteig ist etwas beschwerlich – aber dafür atemberaubend schön und wildromantisch.
Start auf dem Marktplatz
Startpunkt ist der Marktplatz von Königstein. Hier hält der Bus 446, der ab Hersbruck verkehrt. Vorbei am Edeka und über den Oberen Markt spazieren wir mit der Markierung „Blaustrich“ in die Gaißacher Straße und in den Ortsteil Mitteldorf. Wanderer, die mit dem Auto anreisen, finden hier einen kostenfreien Parkplatz.
Am Ende des Dorfes weist ein Wegweiser rechts zum Felsensteig. Über eine Wiese und einen Hangwald erreichen wir nach wenigen Minuten den eingezäunten Locher Felsen. Durch ein Eisentor kann man das Gelände betreten. Wer auf den Gipfel möchte, muss richtig kraxeln.
Tolle Aussicht und freche Ziegen
Oben hat man von einer Bank aus einen tollen Blick über die Kuppenalb und den der Truppenübungsplatz Grafenwöhr. An klaren Tagen sieht man sogar den Ochsenkopf im Fichtelgebirge. Falls plötzlich jemand an der Jacke zupft, sollte man nicht erschrecken: Manchmal schauen neugierige Ziegen vorbei, die zeitweise zusammen mit einer Herde Kamerunschafe das Gelände von Bewuchs befreien sollen. Am liebsten hätten die Vierbeiner aber etwas von der Brotzeit ab.
Nach dieser kleinen Rast führt das „Blaustrich“ stetig bergan in die Felslandschaft des Steinbergs. Auf einem schmalen und bei Nässe manchmal auch etwas rutschigen Steig verläuft die Wegführung zwischen bizarren Felsgebilden, die einst Riffe im Jurameer waren hindurch. Manche der steinernen Riesen habe Namen und sind beschildert, etwa der Teufelsstuhl. Andere sind mit Farn und Efeu überwuchert und sehen so ganz verwunschen aus. Wer Kinder dabei hat, muss sich auf dieser Tour keine Sorgen über gelangweiltes Gejammer machen. Überall gibt es Kalkblöcke, die beklettert und Höhlen, die ausgekundschaftet werden können.
Vor lauter Staunen sollte man aber die Markierung und den Weg im Auge behalten: An einigen Stellen führt der Pfad steil bergab oder bergauf durch das Felsenlabyrinth. Ab und zu wird das Gelände unwegsamer, es geht über Wurzeln, Steine und ab und zu muss ein umgestürzter Baum überschritten werden. Dann wird der Weg breiter, führt über Stufen und mit Geländern an hohen Felswänden vorbei, an denen bei trockenem Wetter oft Kletter-Sportler hängen.
Im Wohnzimmer von Familie Feuerstein
Hier kann man auf dem Blaustrichweg rechterhand um das Felsmassiv wandern – oder eine spannende Variante wählen: Mit der 18 auf rotem Grund geht es durch einen Felsdurchschupf und eine Schlucht zu einer Wetterschutzhütte. Dort treffen wir auch den „Blaustrich“ wieder. Einige Minuten später befinden wir uns im nächsten Felsenlabyrinth am Kühlochberg. Wie eine große Halle öffnet sich die Kühloch-Höhle. In ihr wurden Mammut-Skelette gefunden gilt als älteste bisher entdeckte menschliche Wohnstätte in der Oberpfalz. Schon Steinzeitmenschen hausten hier. Jahrtausende später versteckten die Bauern in Kriegszeiten hier ihr Vieh. Und auch Räuber, so die Legende, sollen hier gelagert haben. Heute ziehen die hohen und enorm steilen Felswände rundherum Spitzenkletterer an.
Das „Blaukreuz“ führt nun aus dem Wald heraus nach Pruihausen, wo der Gasthof Jägerheim eine erste Einkehrmöglichkeit bietet.
Wir wechseln nun die Markierung und gehen mit dem roten Andreaskreuz aus dem Dorf auf die Felder hinaus. Über eine Wiese steuern wir den Wald an. Auf einem Waldpfad gehen wir in leichtem bergauf und bergab Richtung Königstein. Beim Wegweiser „Breitenstein“ verlassen wir den Weg und gehen ein Teersträßchen in den kleinen Ort hinauf. Von der dortigen Burganlage ist nur noch die romanische, zweigeschossige Doppelkapelle – die Einzige, die es in der Oberpfalz noch gibt – aus dem 12. Jahrhundert sowie spärliche Teile der Vorburg erhalten.
Gipfelbier auf dem Ossinger
Wer noch voller Energie und Tatendrang ist, dem ist ein Abstecher auf den Ossinger mit Aussichtsturm empfohlen. Blaukreuz bringt uns auf den 650 Meter hohen Gipfel, auf dem eine urige Hütte mit einem kühlen Bier lockt. Das „rote Andreaskreuz“ und der“ rote Strich“ führen steil bergab nach Königstein zurück.
Gemächlich über den Kühberg
Wer es gemütlicher angehen lassen möchte, genießt noch den Ausblick vom Kapellenhügel in Breitenstein und wandert dann mit der roten Makierung Nr. 18 über den Kühberg zurück nach Königstein. Unterwegs begleiten nochmals tolle Felsformationen den Weg. Von der kleinen Johannes-Kapelle hat man eine schöne Aussicht auf die Marktgemeinde. Über Stufen und Stiegen führt die 18 direkt zum Marktplatz.
Wichtig zu wissen:
Länge und Schwierigkeit: Die Tour ist nur 12 Kilometer lang – doch die haben es in sich: Vor allem im ersten Teil der Wanderungen geht es oft steil bergauf und bergab – manchmal auf sehr schmalen ausgesetzten Wegen. Gutes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich. Man sollte mindestens vier Stunden einplanen.
Anreise: Mit dem Auto über die A9 und Neuhaus/Pegnitz oder nach Königstein. Ausreichend Parkplätze im Ortskern und weitere an der Straße nach Mitteldorf. Busverbindung ab Hersbruck.
Einkehr: In Pruihausen (Gasthof Jägerheim, Tel.: 09665/228) und Königstein gibt es Gaststätten.