Wehe, wenn der Raubritter zuschlägt: Auf dem Eppeleinsweg über den Moritzberg

Deutschland, Franken, Länder, Wandern, Winter
Im Sommer ist das Gipfelensemble auf dem Moritzberg hinter dichtem Laub versteckt. Nun ist der Blick auf Turm, Hütte und Mauritiuskapelle frei.

In Nürnberg kennt ihn jedes Kind: Eppelein von Gailingen. Diese etwa 20 Kilometer lange Winterwanderung führt auf den Spuren des gefürchteten Raubritters von Altdorf über den Moritzberg nach Lauf.

Der Eppeleinsweg ist mit roten Kreuz auf weißem Grund markiert und verbindet einige „Tatorte“ des mittelalterlichen Gangsters. Er machte im Mittelalter die Handelswege rund um die Reichsstadt unsicher. Und den Nürnbergern schlug er der Legende nach ein Schnippchen, als er mit seinem Pferd über die Mauer des Burggrabens sprang und so seiner Hinrichtung entkam. Seitdem wird gespottet: „Die Nürnberger hängen keinen – sie hätten ihn denn zuvor!“

20 Kilometer von Altdorf nach Lauf

Über 90 Kilometer führt die Strecke von Buckenhof bis nach Neumarkt, wo Eppelein 1381 hingerichtet wurde. Auf der knapp 20 Kilometer langen Etappe von Altdorf nach Lauf durchquert man hübsche Dörfer und steigt auf den Moritzberg.

Am Bahnhof Altdorf weisen Wegweiser die Richtung. Entlang der Bahnlinie, über die Ortsumgehungsstraße und dann durchs „Röthenbacher Holz“ erreicht man den kleinen Ort Röthenbach. Von hier aus führt die Markierung bis zum Parkplatz neben der Auffahrt zur A6. Nun geht es etwa 200 Meter entlang der Landstraße in Richtung Lauf. Aber schon bald zweigt der Wanderweg rechts in den Wald ab. Still und zugefroren liegen die Egelseen im Wald. Kurz darauf taucht rechts am Berghang Ernhofen auf. Nach etwas über einer Stunde erreichen flotte Wanderer Weißenbrunn. Wer schon Appetit bekommen hat, findet hier mehrere Einkehrmöglichkeiten. Auch wenige Kilometer weiter, in Oberhaidelbach, Pötzling oder Entenberg (kleiner Umweg mit „Gelbpunkt“), gibt es Gasthöfe.

Der Zeugenberg

Auf dem Weg von Weißenbrunn nach Oberhaidelbach grüßt schon das nächste Etappenziel am Horizont: Der Moritzberg hebt sich mit seinen 603,5 Metern deutlich von den umliegenden Hügeln ab. Über Pötzling und den Reuther Berg erklimmen wir den so genannten Zeugenberg. Er wurde im Laufe der Zeit durch Erosion von der Alb abgetrennt und steht nun alleine in der Landschaft.

Moritzberg-Kapelle
Die Kapelle auf dem Gipfel ist dem heilligen Mauritius geweiht.

Der Aufstieg ist schweißtreibend – auch bei kaltem Winterwetter. Die Moritzberghütte, einst die Behausung eines Einsiedlers, bietet Erfrischungen und fränkische Spezialitäten an. Gegenüber der Wirtschaft steht die im Jahre 1419 geweihte Mauritius-Kapelle. Der Nürnberger Patrizier Herdegen Valzner ließ das Kirchlein errichten. Heute ist es im Besitz der Familie von Fürer.

Aussicht nur mit Voranmeldung

Einige Meter entfernt steht der Hindenburgturm, der anstelle der von König Ludwig I. geplanten Walhalla Anfang des 20. Jahrhunderts vom Verschönerungsverein Moritzberg errichtet wurde. Er kann nur nach Voranmeldung besichtigt werden.

Schönberg
Hetschel-Spaß bei Schönberg: Das Hochwasser auf den Wiesen ist momentan Eis.

So steil wie es auf den Moritzberg hinauf ging, so steil geht es nun wieder hinab. Erst durch den Wald und dann über die verschneiten Wiesen und Felder erreichen wir in einer guten halben Stunde den hübschen Ort Schönberg mit seiner neugotischen St.-Jakobus-Kirche. Auch hier gibt es noch Einkehrmöglichkeiten.

Wenzelschloss und „Goldene Straße“

Es ist aber auch nicht mehr weit bis zu unserem Zielpunkt, dem S-Bahn-Haltepunkt in Lauf, den wir nach rund 20 Kilometern erreichen. Lauf beherbergt nicht nur eine Residenz von Kaiser Karl IV., das Wenzelschloss, sondern liegt auch an der im Mittelalter wichtigen Handelsroute „Goldene Straße“. Und auf der hat Raubritter Eppelein oft und gerne zugeschlagen.

Wichtig zu wissen

Länge und Schwierigkeit: Die Wanderung ist 20 Kilometer lang. Steil und rutschig sind nur die Auf- und Abstiege am Moritzberg. Der Eppeleinsweg wird vom Fränkischen Albverein bestens markiert und gepflegt. Man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Weitere Infos und eine Karte gibt es auf der Internetseite des Vereins.

An- und Abreise: S-Bahnen von Nürnberg nach Altdorf und von Lauf nach Nürnberg.

Einkehr: Der Berggasthof Moritzberg bietet Getränke und leckere Bratwürste an – teilweise gibt es nur einen Außen-Verkauf. In den Städten Altdorf und Lauf aber auch den kleinen Orten unterwegs gibt es zahlreiche Gaststätten. Im Dorfladen in Schönberg kann man sich mit regionalen Leckereien eindecken.

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