Wanderung zum Funtensee, dem Kältepol Deutschlands

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Vom Kärlingerhaus hat man einen tollen Blick auf den Funtensee.

Der Funtensee im Nationalpark Berchtesgadener Land ist schon lange kein Geheimtipp mehr – das gilt umso mehr, seit Tausende Instagramer die schöne Berglandschaft fotografieren und im Netz teilen. Dennoch ist eine Tour zum zweitägigen Tour zum „Kältepol“ Deutschlands ein Erlebnis – auch für Bergneulige.

45,9 Grad unter Null: Im Winter werden an der Wetterstation am Funtensee regelmäßig Rekordtemperaturen gemessen. Grund ist eine geologische Besonderheit: Wie in einer Badewanne liegt der See auf etwa 1600 Metern Höhe zwischen den Hängen. Im Winter gleitet die eiskalte Luft über die schneebedeckten Bergflanken in die geschützte Senke, in die im Winter keine Strahlen der tiefstehenden Sonne kommen. Auch kein Wind kann die kalte Luft wegblasen. Es entsteht ein so genannter Kaltluftsee.

Hier schwitzt man garantiert!

Im Hochsommer ist davon nichts nichts zu spüren. Im Gegenteil, wer an einem sonnigen Tag die über 1000 Höhenmeter Aufstieg vom Königssee zum Funtensee durch die „Saugasse“in Angriff nimmt, wird ordentlich schwitzen!

Start und Ziel am Königssee

Start ist Hafen in Schönau am Königssee. Am besten man nimmt eines der ersten Elektroboote am Morgen, dann ist noch nicht so viel Trubel in dem touristischen Hotspot des Berchtesgadener Landes. Blaugrün schimmert das Wasser, darüber erhebt sich das Watzmannmassiv.

Um den Watzmann ranken sich schaurige Geschichten und Legenden.

Der Kapitän der „St. Bartholomä“ stimmt die Passagiere mit Geschichten und Legenden auf die Zeit im Nationalpark ein: Böse, wild und grausam soll er gewesen sein, der König Waze, der vor Urzeiten an der Alpennordseite herrschte. Gott hat ihn und seine Familie der Sage nach zu Stein erstarren lassen. Und so thront der Watzmann nun seit Urzeiten mit Frau und Kindern als gewaltiges Gebirgsmassiv über dem Nationalpark Berchtesgadener Land.

Hier geht die Wanderung los: Die barocke Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Königssee.

An der Barockkapelle St. Bartholomä verlassen die meisten Wanderer das Boot. Der Wanderweg in Richtung Kärlingerhaus und dem dahinter gelegenen Funtensee ist gut ausgeschildert und reizvoll. Er geht mitten durch die Kernzone des Nationalparks. Dieser ist seit über einhundert Jahren ein Schutzgebiet für die alpine Pflanzen- und Tierwelt.

Nicht pflücken! Edelweiß stehen unter Naturschutz!

Unter anderem, um das Edelweiß vor sammelwütigen Sommerfrischlern zu schützen, riefen Kajetan Kärling von der Berchtesgadener Alpenvereinssektion und Georg Hauber vom örtlichen Forstamt 1910 einen Pflanzenschonbezirk aus. 1921 folgte die Erweiterung zum Naturschutzgebiet Königssee, seit 1978 genießen die Berchtesgadener Berge als einziger Nationalpark in den deutschen Alpen besonderen Schutz.

Seit Jahrhunderten rasten Teilnehmer der Wallfahrt von Maria Alm zum Königssee an einer improvisierte Kapelle unter einer Felswand in der „Saugasse“.

Nach gut zweieinhalb Stunden lädt eine improvisierte Kapelle unter einer Felswand zu einer Pause im Schatten ein. Hier rasten seit Jahrhunderten die Teilnehmer der Wallfahrt von Maria Alm zum Königssee. 1635 sollen Salzburger Bürger zum Dank für die überstandene Pest das „Steinerne Meer“ überquert haben. Bis heute wird diese Tradition immer Ende August gepflegt.

Toller Blick von der Hüttenterrasse

Nun beginnt nun der anstrengendste Teil der Tour: Über die etwa 30 Kehren der „Saugasse“ sind rund 400 Höhenmeter zwischen steilen Felswänden zu überwinden. Die Strapazen sind aber spätestens am Kärlingerhaus vergessen: Von der Terrasse der komfortablen Alpenvereinshütte bietet sich ein herrlicher Blick: Unterhalb liegt in einer Mulde der tiefblaue Funtensee, dahinter steigen Bergwiesen sanft zu den Gipfeln des Steinernen Meeres an.

Tipp: Frühzeitig Reservieren!

Wer im Kärlingerhaus übernachten möchte, sollte frühzeitig reservieren. Die Hütte ist oft schon Monate im Voraus ausgebucht.

Der Funtensee mit den Gipfeln des Steinernen Meeres im Hintergrund.

Frühaufsteher machen am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück einen Spaziergang auf den Feldkogel. In der Dämmerung beobachten nur einige Murmeltiere die Wanderer, die durch die nebeligen Wiesen etwa eine Stunde zu dem kleinen Gipfel in der Nähe unterwegs sind. Das frühe Aufstehen hat sich aber gelohnt: Vom Gipfelkreuz direkt über dem Grünsee bietet sich ein toller Blick auf den Königssee.

Es gibt mehrere Varianten für den Rückweg, zum Beispiel über die idyllische Wasseralm zum Obersee und mit dem Schiff zurück.


Nach einem ausgiebigen Frühstück steigt man wieder zum Königssee ab. Neben der Aufstiegsroute gibt es mehrere Varianten für den Rückweg, zum Beispiel über die idyllische Wasseralm zum Obersee und mit dem Schiff zurück.

Wichtig zu wissen:

Der Nationalpark Berchtesgadener Land bietet kostenlose Wanderungen an – etwa Adlerbeobachtungen oder geologische Führungen. Details unter http://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de, Telefon: (0 86 52) 96 86 0 sowie unter http://www.berchtesgadenerland.com, Tel.: (0 86 52) 9 67 0

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