Kennt ihr das Gefühl? Manchmal muss man sich spontan und ohne großen Aufwand das Hirn durchpusten lassen. Bei einer etwa dreistündigen Wanderung von Postbauer-Heng auf den Dillberg braucht man weder Karte, noch tolle Ausrüstung oder ein Auto zur Anreise. Höhepunkte gibt es trotzdem: Ein traumhafter Fernblick, Höhlen und Quellen.
Die Sendemasten sind schon von weit her zu sehen. Kein Wunder, der Dillberg erhebt sich mit 595 Metern weit aus der Gegend zwischen Nürnberger Land und Landkreis Neumarkt. Er ist, wie der Moritzberg, ein typischer Zeugenberg, der durch Erosion vom fränkischen Juraplateau abgetrennt wurde.
Startpunkt ist der Bahnhof in Postbauer-Heng. Hier hält die S-Bahnlinie 1 aus Nürnberg und Neumarkt und hier gibt es am Wochenende auch genügend Parkplätze. Wir wandern die „Große Dillbergrunde“, die mit der weißen 1 auf rotem Grund durchgehend gut markiert ist. Die Runde führt meist auf guten Wegen. Die Gummistiefel könnt ihr also auch bei Matschwetter zuhause lassen.
Der Weg führt durch die Unterführung unter den Gleisen hindurch, dann über Wiesen und unter der Bundesstraße 8 hindurch. Am Sportgelände geht es leicht ansteigend auf einem Teerweg durch die Flur. Vor dem Wäldchen weist die Markierung nach links. Weiter geht es durch schönen Wald nach Buch.
In der Nähe des Dorfes Buch wurde in den 1950er Jahren durch Zufall ein Goldhut aus der Bronzezeit gefunden, der heute im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt ist.
Clara Grau
In der Nähe des Dorfes Buch wurde in den 1950er Jahren durch Zufall ein Goldhut aus der Bronzezeit gefunden, der heute im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt ist. Er hatte vermutlich eine religiös-kultische Bedeutung. Auf dem Weg informieren Tafeln über das seltene Fundstück. Wer noch einen Abstecher zum Fundort machen möchte, findet dort ein begehbares Denkmal und weitere Infotafeln.
Steiler Hohlweg auf den Dillberg
Mit dem Wanderweg 1 geht es durch das Dorf, dann rechts bergan mit Blick auf die Sendemasten. Bald zweigt der Wanderweg nach links über Felder ab und führt dann erst am Waldrand und dann durch einen steileren Hohlweg hinauf auf den Dillberg.
Kurz vor dem Gipfelplateu wartet schon der nächste Höhepunkt der Tour: Die Bucher Höhlen. Eine Tafel informiert darüber, dass die Höhlen zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg von Anwohnern in den Sandstein geschlagen wurden. Den so gewonnen Sand verkaufte man weiter, er wurde zu Schleifmitteln verarbeitet. Im Zweiten Weltkrieg fanden die Bucher Bewohner hier Schutz bei Bombenangriffen.
Im Zweiten Weltkrieg fanden die Bucher Bewohner hier Schutz bei Bombenangriffen.
Clara Grau
Eigentlich kann man ganz einfach in die Höhle reinklettern und sich innen etwas umsehen. Wegen der Fledermäuse, die dort überwintern ist das zwischen Oktober und April natürlich tabu.
So, jetzt sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zum weitläufigen Dillbergplateu. Im Winter heißt das, Mütze über die Ohren! Hier oben weht meist ein ziemlich fieser Wind und man kühlt beim Bummel über die Hochfläche schnell aus. Geschützte Picknickplätze gibt es nur hinter Hecken. Mehrmals tun sich sehr schöne Aussichtspunkte auf. Der prominenteste Ausblick liegt im Örtchen Dillberg und ist mit einem metallenen Bilderrahmen nicht zu übersehen.
Nur noch kurz geht es nach dem Ortsende und dem großen Wanderparkplatz weiter über die Hochfläche. Dann weist die rote Markierung 1 in den Wald.
Abstecher zur Kaltenbachquelle
Nach etwa zehn Minuten kann man einen kleinen Abstecher zur Kaltenbachquelle machen. An einem uralten Wildschutzschild mit Rehmotiv zweigt der mit der Markierung weiße 2 auf grünem Grund ausgeschilderte Pfad ab. Achtung er ist teilweise Steil und nach Regen oder Tauwetter rutschig. Wer es trotzdem wagt, folgt dem Pfad über eine Kuppe und dann etwa einen halben Kilometer bergab zu dem kleinen Wasserlauf, der aus einer Sandsteinhöhle fließt. Ein Rastbank mit Marienschrein lädt an diesem idyllischen Ort zu einer kleinen Pause ein.
Auf gleichem Weg geht es zurück zur Weggabelung. Nun geht es wieder auf breiteren Wegen und der Markierung 1 auf rotem Grund in leichtem bergab und bergauf zurück zur Sportanlage und dann zum Bahnhof in Postbauer-Heng.
Anfahrt von Nürnberg: Am einfachsten und schnellsten (25 Minuten) mit der S-Bahn-Linie 3 von Nürnberg nach Neumarkt bis Postbauer-Heng. Ansonsten über die Bundesstraße 8 von Feucht bis Postbauer-Heng, dort im Ort rechts Richtung Bahnhof in die Bahnhofstraße abbiegen und auf den Park&Ride-Plätzen parken.
Länge: Knapp 12 Kilometer, ohne Abstecher zur Kaltenbachquelle etwas über 10 Kilometer.
Dauer: schnelle Geher: 2,5 Stunden, gemütliche Geher 3 Stunden
Schwierigkeit: Der Rundweg 1 ist leicht und mit 250 HM im Auf- und Abstieg nicht zu anstrengend. Der Abstecher zur Kaltenbachquelle ist bei nassem Wetter etwas rutschig.
Markierung: durchgängig weiße 1 auf rotem Grund
Einkehr: In Postbauer-Heng gibt es eine Filiale von Der Beck, die auch am Wochenende geöffnet hat.